Stephen King

Stephen King
Stephen King
 
Stephen King ist einer der erfolgreichsten Autoren der Gegenwart. Allein über 40 seiner Vorlagen wurden verfilmt - immer wieder trat er hierbei übrigens in kleinen Rollen auf. Der »King of Horror« schafft es meisterhaft, die Alltagsängste des Durchschnittsbürgers in Worte zu fassen. Dabei sieht Stephen King sich keineswegs als großen Literaten, er hat vielmehr eine sehr amerikanische, erfolgsorientierte Auffassung von seinem Metier.
 
 Biografisches
 
Stephen King kam am 21. September 1947 in Portland, Maine (USA), zur Welt. Nach der Scheidung seiner Eltern wuchs er zusammen mit seinem älteren Bruder bei seiner Mutter auf. Nach dem Besuch der Grammar School in Durham und der Lisbon Falls High School machte er 1966 seinen Schulabschluss. Danach ging er zur University of Maine, die er 1971 mit einem Diplom in Englisch verließ. Im selben Jahr heiratete King. Von 1971 bis 1973 war King als Lehrer an der Hampden Academy (Maine) tätig. Nebenbei verdiente er sich zusätzliches Geld durch das Schreiben von Zeitungskolumnen und Kurzgeschichten.
 
 Literarischer Werdegang
 
Sein erstes Buch wurde 1974 veröffentlicht. In »Carrie« schildert er das Schicksal einer Besessenen. Bereits dieses Buch wurde ein großer Verkaufserfolg. 1976 wurde es dann vom Regisseur Brian de Palma verfilmt, wobei der damals noch unbekannte John Travolta als Schauspieler sein Debüt gab. In rascher Folge erschienen die nächsten Bücher, in denen King sein Erfolgsrezept - eine Mischung aus Horror, Science-Fiction, Märchen und Psychothriller - immer wieder variierte. Sich selbst schätzte er nicht als großen Literaten ein. Vielmehr glaubte er an seine Begabung, die Ängste zu entdecken und in banalen Alltagsgeschichten umzusetzen, die den Durchschnittsbürger quälen. Zudem nahm sich King immer wieder Themen an, die besonders aktuell sind und waren. In »Das letzte Gefecht« thematisiert er die Ängste der Menschen vor der alles zerstörenden Bombe, »Talisman« setzt sich mit der Umweltzerstörung auseinander, und die eigenen Gesetze der Technologie beschreibt er in »Christine«.
 
1992 schrieb King für den Film »Schlafwandler« erstmals ein Originaldrehbuch. 1990 war sein Buch »The dark half« erschienen, das einen Autor beschreibt, der sich ein Pseudonym zugelegt hat, das dann nicht sterben will. Hier kann King, was das Pseudonym angeht, auf eigene Erfahrungen zurückgreifen, denn er veröffentlichte einige Werke auch unter dem Pseudonym »Richard Bachman«. 1993 kam die deutsche Übersetzung von »Dolores« heraus, in der King das Leben der Dolores Claiborne schildert, die im Verdacht steht, zwei Morde begangen zu haben. 1995 veröffentlichte er »Das Bild«, in dem eine Ehefrau ihren Mann nach einem Martyrium von 40 Jahren Ehe verlässt. 1996 erschien dann der sechsteilige Fortsetzungsroman »The green mile«: Angeregt von Charles Dickens, der seine Bücher episodenweise in Zeitschriften erscheinen ließ, versuchte King, eine vergessene Editionsform v. a. des 19. Jahrhunderts aufzugreifen, und veröffentlichte sein Werk »stückweise«, als »work in progress«. Die Bücher zeigen das Schicksal von verschiedenen Todeskandidaten, die im Jahr 1932 in einem amerikanischen Gefängnis auf ihre Hinrichtung warten. Ebenfalls 1996 kamen dann zum selben Termin zwei Romane heraus: »Desperation« und »Regulator« (unter dem Pseudonym Richard Bachman verfasst) zeigen dieselbe Geschichte in unterschiedlichen Versionen.
 
1999 veröffentlichte er u. a. »Hearts of Atlantis«, einen Band mit fünf Erzählungen, die inhaltlich stärker als Werke vorher den amerikanischen Alltag tangieren. Obwohl schon lange einer der verkaufsträchtigsten Autoren der Gegenwart, konnte King mit dem 1999 veröffentlichten Buch »The girl who loved Tom Gordon« (Das Mädchen) erstmals auch strenge Literaturredakteure der Feuilletons überzeugen.
 
Vielen Lesern waren seine letzten Werke zu unspektakulär, aber 2001 erschien mit »Dreamcatcher« (Duddits) wieder ein »richtiger« King. In dem Roman kehrt der Autor an altbekannte Schauplätze wie die Stadt Derry (bekannt aus »Es«) zurück, und es ist sein erstes Buch, in dem Außerirdische auftauchen. King schrieb den Roman mit starken körperlichen Beschwerden, nachdem er am 21. Juni 1999 bei einem Autounfall schwer verletzt worden war.
 
 Bücher und Filme mit weltweitem Erfolg
 
Immer wieder wurden die Werke von Stephen King verfilmt. Viele berühmte Regisseure setzten seine Geschichten um. So führte Stanley Kubrick 1980 bei der Verfilmung des 1976 erschienenen Romans »Shining« Regie; dieses Buch wurde 1997 zum zweiten Mal verfilmt. Weitere große Regisseure, die Romane von Stephen King umsetzten, waren unter anderem John Carpenter und David Cronenberg. Mittlerweile wurden die meisten der Werke von Stephen King verfilmt, allerdings nicht immer zum Wohlgefallen von Kritik und Publikum. Oft erwiesen sich die Verfilmungen der King-Stoffe als flache, sensationsheischende Adaptionen. Mehrmals war King auch als Schauspieler in kleinen Rollen in den Filmen nach seinen Romanen auf der Leinwand, so 1997 bei der Neuverfilmung von »Shining« als Bandleader. Immer wieder schrieb King auch die Drehbücher für die Filme nach seinen Romanen, einmal versuchte er sich auch - erfolglos - als Regisseur: »Rhea M« wurde 1986 in der »Welt« folgendermaßen rezensiert: »... ein bisschen Nervenkitzel, ein bisschen robuster Slapstick-Humor, eine keimfreie Romanze und die inzwischen zur Banalität verflachte Technikkritik. .. miteinander verquirlt.«
 
Solch negative Kritik kann den Erfolg von Stephen King nicht schmälern. Der Autor ist seit jeher ein Selbstvermarktungsgenie. Inzwischen wurden über 40 Vorlagen von ihm verfilmt, seine Werke wurden in 33 Sprachen übersetzt und erschienen weltweit mit einer Auflage von mehr als 300 Millionen Exemplaren. Fast 20 Jahre war Stephen King beim Verlag Penguin unter Vertrag, 1997 wechselte er dann zum Simon & Schuster-Label Scribner, zu anscheinend traumhaften Konditionen: Er soll eine Nettobeteiligung von 50 % an jedem verkauften Buch bekommen, die übliche Beteiligung liegt zwischen 2 und 15 %. Sein Jahreseinkommen wird auf über 75 Millionen Mark geschätzt, die er zum Teil für wohltätige Zwecke spendet.
 
 
Die beste Beschreibung seines Erfolgsrezepts stammt vom Autor selbst. Zitat Stephen King: »Meine Bücher sind das literarische Äquivalent eines Big Mac mit einer großen Portion Pommes«, und in seinem 1999 erschienen nicht fiktionalen Werk »On writing« (Das Leben und das Schreiben) - Lebenslauf und Ars poetica zugleich - reflektiert er: »Ohne den treuen Leser sind wir nur quakende Stimmen des Nichts«.
 
 www.stephenking.com
 
Die Erzählung »Riding the bullet« (Achterbahn) erschien nur als elektronische Ausgabe. Wer sie lesen wollte, musste über einen Internetanschluss verfügen. Die verkauften Kopien erbrachten King eine Einnahme von 130 000 Dollar, der Abdruck der Geschichte in einem Magazin hätte ihm schätzungsweise 15 000 Dollar eingebracht. Neugierig, ob die Vertriebsart Internet zukunftsträchtig ist, begann er 2000 unter Ausschluss seines Verlages sein neues Werk »The plant«, einen auf etwa zehn Kapitel angelegten Roman, wie vorher schon »The green mile« kapitelweise, diesmal als Internetroman, zu veröffentlichen. Nach der »New York Times« war die Zahl der Abrufe schon nach der fünften Folge von rund 120 000 auf 40 000 Leser gesunken, die jedoch auch schon zahlungsmüde waren. Trotzdem erbrachte ihm der Netzroman wohl zwischen 600 000 und einer Million Dollar. Nach dem sechsten Kapitel stellte Stephen King das digitale Buchprojekt vorläufig ein. Das Ende des Romans blieb er seinen Lesern schuldig.
 
 Moderner »King of Horror«
 
Literaturkritiker sehen King durchaus in einer Reihe mit berühmten Autoren von Schreckensgeschichten und Horrorszenarien wie Edgar Allan Poe oder Bram Stoker. Das Besondere an seinen Romanen sei, dass er es schaffe, bei den Erwachsenen die rationale Wahrnehmung in den Hintergrund treten zu lassen und stattdessen einen Zustand hervorzurufen, der ähnlich dem ist, den Kinder oft beim Lesen von Märchen erleben: Der King-Leser gerät in einen Zustand selbstvergessenen Staunens, der ihn stumm und fiebrig macht.

Universal-Lexikon. 2012.

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